Kaiserkraft

Als Jugendlicher habe ich die Terranauten Taschenbuecher gelesen. Ob ich die Buecher noch irgendwo finde? Den ersten Roman davon habe ich glaube ich mit 10 (11?12?) im einzigen Rumaenien Urlaub meines Lebens gelesen. Danach kam Molly, Chase und Wintermute…auch noch in Rumaenien. Als Kind war das alle schwer zu verstehen, aber wir hatten ja sonst nichts in Rumaenien.

Ferdinand was tust Du nur

Ich bin noch eine Meinung zu Tod auf Kredit schuldig. Wer Reise ans Ende der Nacht mochte, dem wird es mit Tod auf Kredit nicht anders ergehen. Celine schreibt wie man ein Buch schreiben sollte. Die Dialoge moegen manchmal verworren und auch seltsam klingen, da sich vieles wiederholt, schaut man sich aber die Dialoge zwischen den Charakteren genauer an, ist man erstaunt wie unglaublich nah sie an der Wirklichkeit sind. Wer nicht nur einfach ein paar Stunden totschlagen viel, sondern mal ein Buch lesen will, sollte sich, nach (dreifach Fett) der Reise ans Ende der Nacht, an Ferdinand in jungen Jahren wagen. Den Schwung muss man naemlich haben, sonst schafft man das Buch nicht ;-). Will man einfach nur abschalten und unterhalten werden, moege man lieber Frauentausch (alternativ Teeanger ausser Kontrolle oder Germany next superduper Model) schauen oder sich ein Buch vom Bestsellertisch im naechsten Buchladen kaufen. Ich bewerte keine Buecher, weil Buecher nicht mit Filmen vergleichbar sind. Wuerde ich Buecher bewerten, waere es eine gute Bewertung fuer den Irren Celine.

update: so im nachhinein erinnert es ein bisschen an Henry Miller mit schlechter Laune und ohne Frauen. Erwaehnte ich eigentlich, dass man Henry Miller gelesen haben muss? Also los los bevor die Naegel reingekloppt werden.

Das Beste zum Schluss

Spannung ist vorbei, Buch ist gelesen. Wer zusammen mit Hank abschliessen will, sollte sich die paar Stunden Zeit nehmen und das Buch lesen. Anfangs war ich etwas skeptisch, aber nach ein paar Zeilen wurde mir wieder klar warum ich Bukowski so sehr mag. Am besten haben mir die Ueberleungen zu seinen Kollegen gefallen. So einen Autor wird die Welt wohl nicht so schnell wieder sehen, dass es viele gibt die aehnlich schreiben und vielleicht auch gut sind, mag sein, aber keinem nimmt man es so sehr ab wie Bukowski. Seine Einstellung zum Tod macht einen nachdenklich. Seine Einstellung zum Rest der Menschheit wirkt auch eher bedrohlich als erleichternd.

cb

Und aus seinem Maul tropfte Blut

die opferung

Klasse Buch, ideal fuer den nachmittags Kaffee, oder einfach mal statt eines Filmes. Graham Masterton schreibt immer noch unglaublich gut. Horror Romane schaffen es, wie keine anderen Buecher, den Leser zu fesseln und mitzunehmen, ohne Chance auf einen Ausweg. Erst als ich neulich Abend ein paar Seiten gelesen habe, ist mir klar geworden wie sehr ich die Buecher von Clive Barker & co vermisst habe. Die Opferung ist ein klassischer Vertreter dieses Genres, spannend, unheimlich und mit sympathischen Charakteren. Ich freue mich richtig auf heute Abend um weiter zu lesen und David zu beobachten ob er es schafft Fortyfoot House zu verlassen.

blue jeans

Ulrich Plenzdorf ist heute verstorben. Sein Werther hat mir schon immer besser gefallen.

update: Da fragt man sich doch wirklich ob so ein kleiner Beitrag Herrn Plenzdorf gerecht wird? Die Legende von Paul und Paula habe ich meines Wissens nicht gesehen, Ich kenne wirklich nur den Edgar Wibeaus von ihm. Mein grosser Bruder hatte das Buch, keine Ahnung wie alt ich war, ich weiss nur dass ich erst viel spaeter in der Schule den Goethe Werther lesen musste. Mochte ich nie den Kerl, weinerlich, aengstlich und halt niemand mit dem man mal ein Bier trinken gehen will. Edgar war da um einiges sympathischer. Auch nach etlichen Jahren bleibt mir dieses Buch (der Film natuerlich auch) in sehr guter Erinnerung. Danke Herr Plenzdorf ;-).

Buecher

Ich sage das nun noch einmal, man muss im Leben Celine gelesen haben, optimalerweise natuerlich „Reise ans Ende der Nacht“ und „Tod auf Kredit“. Zu Kerouac & Co sage ich schon nichts mehr. Wenn ich mich nicht wohlfuehle lese ich meist Bukowski, aus der „dem gehts schlechter als mir “ Motivation. Mein alter Deutschlehrer meinte immer man solle Lesen nicht als Lueckenfueller sehen sondern sich die Zeit dafuer nehmen. Buecher sollen nicht dazu da sein Zeit am Bahnhof zu ueberbruecken.
Wenige Ereignisse im Leben haben eine so starke Wirkung auf mich gehabt wie mein erstes Bukowski Buch (Der Mann mit der Ledertasche, auf dem Weg zum Bahnhof ploetzlich uebler Regen und ich bin kurz in die Stadtbibliothek um nicht klitsch nass zu werden, setze mich irgendwo auf einen Stuhl, greif ins Regal und sehe eine grobe Zeichnung eines Postboten), das erste mal Lesen des Anhalters, meine Woche mit Kerouac, mein „Zwangslesen“ von Neuromancer, Holden Caulfield und seine Sicht der Dinge, Miller und seine exus Buecher und und und. Kein Film, und nur wenige Gespraeche kommen an den Austausch zwischen Autor und Leser heran, wenig ist intimer, wenig schafft es besser Blickwinkel zu vermitteln. Natuerlich kann man sich mit Freunden und Bekannten hinsetzen und ueber Gott und die Welt reden, aber meist ist das auch nur ein „Aufdruecken“ der eigenen Meinung!
Nie ist man in besserer Gesellschaft und nie ist man einsamer als beim Lesen eines wirklich guten Buches. Ich kenne nicht viele, die Buecher lesen, ein paar vielleicht aber wir reden nicht darueber und „natuerlich ist fast jedes Buch toll und super und muss man gelesen haben“, ich bin da wohl auch nicht anders. Es ist schwer zu beschreiben was manche Autoren bewirken koennen wenn man sich darauf einlaesst.

Ich lese nicht mehr viel, ich sollte und ich versuche es.