Das ist so eine Sache mit dem Glauben. Hat man als „moderner“ Mensch die Ansicht, dass alles was uns ausmacht dort oben auf unseren Schultern sitzt, ist es relativ schwer an Dinge wie eine Seele oder aehnliches zu glauben. Gibt man zu, dass wir unser Wesen nur einer enormen Anzahl elektronischer Impulse verdanken, die mit einer unglaublichen Geschwindigkeit (manchmal auch nicht) durch unser Gehirn hasten, wirkt besonders nach Einsetzen der Verwesung dessen, die Ueberzeugung wieder geboren zu werden oder in den Himmel zu schweben extrem…fehl am Platz. Generell kann man den Glauben natuerlich auch als Lebenseinstellung betrachten, manche Glaubensrichtungen verlangen da ein bisschen mehr und manche lassen einen groesstenteils in Ruhe solang man laut deren Vorgaben ein „guter“ Mensch ist. Einer meiner alten Religionslehrer (ich kann mich ehrlich gesagt nur an einen erinnern, Herr Diedrichs glaube ich) hat Dinge wie die Sache mi t dem Urknall dann einfach hinterfragt „Und woher kam diese Gaswolke? Und woher kamen die Molekuele? Und woher kamen die Atome?“ und und und. Fuer viele ist Glauben eher eine Lebenshilfe sich richtig zu verhalten und keinen Mist im Leben zu machen. Sieht man sein Leben aber nur als eine Art vorbereiten auf den Tod, wonach man dann entlohnt wird fuer seine religionskonformes Leben, muss man schon ein verdammt dickes Fell haben heutzutage. Meine alte Deutsch- und Lateinlehrerin (moege auch sie friedlich ruhen) glaubte an eine Art ueberirdisches Wesen was alles steuert. Man sucht also etwas vor dem man sich verantworten kann, jeder sucht quasi seine eigenes juengstes Gericht.
„Aber ich hab doch immer mein Batterien zur Entsorgestation gebracht und nie in den Hausmuell geworfen. Ist das nicht einen Platz neben Gandhi wert?“
Kommt man nun zu der Ansicht, dass man doch lieber nicht soviel auf die ganze Sache mit dem Glauben und so weiter gibt und die einzige Verantwortlichkeit liegt ziemlich nahe bei einem selbst, fuehrt dies natuerlich zu einer gewissen Sinnlosigkeit im Leben, vielleicht nicht gleich aber irgendwann steht man natuerlich vor der grossen Frage „Und nu meine Herren und Damen?“.
Das mit der Verantwortung bei einem selbst ist natuerlich kein Widerspruch zum Glauben, aber ganz wohl fuehlt man sich als Glaeubiger bei solchen Aussagen natuerlich nie. Sprueche wie „Hilf dir selbst dann hilft dir Gott“ werden ab und an auch ganz gern gebracht…shaka, shaka.
Der Grund fuer meine Ueberlegungen liegt eigentlich nur ein Gespraech mit Silvia, waehrend eines Spazierganges durch braunschweigs Naturwunder, zu Grunde. Es ging um die Seele und den Widerspruch zu Wissenschaft (Meiner Ansicht nach, Silvia mag da anderer Meinung sein).
Schaut man sich dann Sprueche von Nietzsche an wie:
„Gott ist tot: Es existiert keine übergeordnete, ewige Instanz. Der Mensch ist auf sich selbst zurückgeworfen.“
„Die ewige Wiederkehr des Gleichen: Geschichte ist nicht finalistisch, es gibt keinen Fortschritt und kein Ziel.“
Bringt das weder den Glaeubigen noch den Zweifler weiter und hat Nietzsche auch nur verrueckt gemacht.
Das ist natuerlich nichts neues aber…na und? Um mal jemanden zu zitieren der mich wirklich zum Lachen bringen konnte:
„Da muss man mal drueber nachdenken“
Bleibt festzuhalten, dass es an Idealen mangelt und man gut daran tut sich schleunigst welche zu suchen bevor alle weg sind ;-).
Hmm, erstmal Respekt für so einen langen Eintrag. Kennt man nicht so von dir 😉 Und das zu einem heiklen, wenngleich auch interessanten Thema…!
(Meine Meinung lass ich hier mal außen vor, weil ich keine große Lust auf eine schriftliche Grundsatzdiskussion hätte…)
hat dich dein verlangen nach urwaldtorte so krank gemacht, dass du mehr als drei sätze schreibst? du armer…. 😉